Über den Betrieb
Der Biohof Bakenhus liegt im Westen von Niedersachsen zwischen Oldenburg und Vechta. Der Betrieb liegt im Wasserschutzgebiet und hier liegt auch der Fokus der Bewirtschaftung. Neben dem Wasserschutz werden zahlreiche Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt umgesetzt. Artgerechte Tierhaltung wird ebenso großgeschrieben wie naturgemäße Fütterung aus eigenem Anbau. Zudem wird das Rinder- und Schweinefleisch auf dem Hof verarbeitet und verkauft. Der Betrieb wurde 1997 auf ökologischen Landbau umgestellt und ist Mitglied bei Bioland.
86ha Ackerland und 106ha Grünland
Gemischtbetrieb mit Mutterkuh- Schweine- und Pferdehaltung
50 Mutterkühe, 29 Jungrinder, 30 Kälber, 45 Bullen, 350 Mastschweine, 22 Pferde
Maßnahmen für die Artenvielfalt
Auf dem Betrieb werden viele unterschiedliche Naturschutzleistungen erbracht. Die einzelnen Maßnahmen werden auf ausgewählten Flächen bzw. Teilflächen umgesetzt.
Ackerland
- Reduktion von Striegeln und Hacken
- Anbau von Luzerne-/Klee-Grasgemenge (LKG)
- Ruhephasen in der Brutzeit im LKG
- Blühflächen
- Vielfältige Fruchtfolge
- Kleinflächige Anbaustruktur
- Mischfruchtanbau
Grünland
- Extensive Wiesen und Weiden
- Reduzierte Düngung
- Ruhephasen in der Brutzeit im Grünland
- Mosaiknutzung im Grünland
- Heunutzung
- Schonende Mahdverfahren
- Neuanlage von Grünland
Landschaftselemente
- Streuobst
- Hecken
- Säume und Feldraine
- Stehende Kleingewässer
- Lesesteinhaufen/Totholzhaufen
- Strukturreiche Waldränder
- Gehölzpflege
Hofstelle
- Ställe und Scheunen als Vogelhabitate
- Nisthilfen für Vögel
- Quartierhilfen für Fledermäuse
- Nisthilfen für Insekten
- Blütenreiche Hofstelle
Ergebnisorientierte Leistungen
- Vorkommen gefährdeter Tierarten
Landwirtschaft und Artenvielfalt
Die Landwirtschaft auf dem Biohof Bakenhus richtet sich ganz am Wasserschutz aus. Der reduzierte Einsatz des Striegels oder der Hacke (mechanische Unkrautregulierung) fördert Ackerwildkräuter und schont die Nester der am Boden brütenden Feldvögel. Von der reichen Flora profitieren auch viele Insekten und der Feldhase. Flächen mit Luzerne- oder Klee-Grasgemenge, die nicht zu häufig gemäht werden, sind ein sehr gutes Nahrungs- und Bruthabitat für Insekten, Feldvögel, Greifvögel und Feldhasen. Sie liefern außerdem wertvolles Futter für die Nutztiere und bringen Stickstoff in den Betriebskreislauf. Der Hof legt an vielen Schlagrändern ein- und mehrjährige Blühstreifen an. Blühflächen sind ein attraktiver Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Insekten, Spinnen, Feldvögel und Feldhasen finden auf diesen Flächen ganzjährig Nahrung und Rückzugsraum. Feldvögel wie Rebhuhn, Feldlerche und Wachtel können dort brüten und ihre Jungen aufziehen. Bienen, Schmetterlinge und andere blütenbesuchende Insekten finden Nektar und Pollen. Auch Nützlinge, z.B. Schwebfliegen, parasitoide Wespen, Laufkäfer und Spinnen werden gefördert. Zudem dienen diese Strukturen der Vernetzung von Lebensräumen. Der Anbau mehrerer Fruchtarten mit unterschiedlichen Aussaat- und Erntezeiten sowie Wachstumsverläufen fördert eine hohe gesamtbetriebliche Artenvielfalt. Kleine Anbauflächen erzeugen viele Grenzlinien, die spezielle Lebensräume für viele Arten bieten. Feldvögel, Feldhasen und andere Tiere finden Ausweichräume bei landwirtschaftlicher Bearbeitung.
Von einer extensiven Grünlandnutzung profitieren viele Tier- und Pflanzenarten. Wiesenvögeln bieten diese Flächen Lebensraum und Brutgebiet. Feldhasen, Greifvögel und Fledermäuse finden hier ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Amphibien nutzen sie gerne als Sommerlebensraum. Fast das gesamt Grünland wird sehr extensiv genutzt. Hohe Düngung ist eine der Hauptursachen für den Rückgang der Artenvielfalt im Grünland. Auf wenig gedüngten Flächen ist der Aufwuchs lichter. Davon profitieren Blütenpflanzen, Insekten und viele andere Arten. Durch ausreichend lange Ruhephasen in der Brutzeit oder eine späte Nutzung können Wiesenvögel ihre Bruten erfolgreich aufziehen. Wiesenpflanzen haben ausreichend Zeit zur Fruchtbildung und die Verluste von Junghasen werden reduziert. Zu unterschiedlichen Zeiten genutzte Flächen bieten Kleintieren stets Rückzugsräume und sichern die Nahrungsverfügbarkeit für Greifvögel während der gesamten Brutzeit. Heunutzung ist für Kräuter besser als Silage, weil die Samen nach der Mahd noch trocknen und ausfallen können. Moderne Mähaufbereiter beschleunigen das Anwelken des Mähgutes durch Quetschen. Die mechanische Bearbeitung tötet viele Insekten. Der Verzicht auf diese Aufbereitung erhöht die Überlebensrate der Tiere.
Streuobstbestände gehören zu den sehr artenreichen Lebensräumen, vor allem für Insekten und Vögel. Die Blüten werden von Wildbienen, Honigbienen und anderen Insekten besucht.
Hecken und strukturreiche Gebüsche prägen das Landschaftsbild, vernetzten Biotope und dienen vielen Arten als Teillebensraum (z.B. Insekten, Spinnen, Feldhasen und Amphibien). Einige Vogelarten wie Neuntöter und Sperbergrasmücke nutzen die Gehölze als Lebensraum.
Von Äckern gesammelte Steine sind wertvolles Rohmaterial zur Schaffung spezieller Strukturen und Lebensräume. Als Haufen oder Mauer an sonnigen Plätzen werden sie von Insekten und Reptilien als Unterschlupf, Brutplatz und Winterquartier besiedelt. Außerdem ist es ein beliebtes Brutbiotop des Steinschmätzers.
Offenen Räume und Nistkästen auf der Hofstelle bieten perfekte Brutbedingungen für Schleiereule, Schwalben und anderen Kleinvögeln. Blütenreiche Hofstellen sind eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und andere Insekten. Zudem gibt es viele Fledermäuse, die ihre Quartiere hinter Fensterläden, in alten Gemäuern oder in alten Bäumen haben.
Kontakt
Gustav Wolters / Bakenhuser Esch 8 / 26197 Großenkneten