Bioland-Hof Sonnenschein

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Über den Betrieb

Der Betrieb von Familie Poppen liegt in Ostfriesland in Niedersachsen. Es werden zahlreiche Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt umgesetzt. Im Vordergrund steht die artgerechte Tierhaltung der z.T. stark gefährdeten Schweinerassen. Der Betrieb wurde 2018 auf ökologischen Landbau umgestellt und ist seitdem Mitglied bei Bioland.

66,5ha Ackerland, 31ha Grünland und 1,1ha Dauerkulturen

Schweinezucht, Hühnerhaltung

70 Mastschweine, 140 Sauen, 450 Ferkel, 3 Eber, 200 Legehennen

Maßnahmen für die Artenvielfalt

Auf dem Betrieb werden viele unterschiedliche Naturschutzleistungen erbracht. Die einzelnen Maßnahmen werden auf ausgewählten Flächen bzw. Teilflächen umgesetzt.

Ackerland
  • Reduktion von Striegeln und Hacken
  • Stoppeln Stehenlassen
  • Drilllücken
  • Anbau von Luzerne-/Klee-Grasgemenge (LKG)
  • Ruhephasen in der Brutzeit im LKG
  • Stehenlassen von Teilflächen im LKG
  • Mosaiknutzung im LKG
  • Blühflächen
  • Vielfältige Fruchtfolge
  • Kleinflächige Anbaustruktur
Grünland
  • Extensive Wiesen und Weiden
  • Reduzierte Düngung
  • Verzicht auf Walzen und Schleppen
  • Ruhephasen in der Brutzeit im Grünland
  • Stehenlassen von Teilflächen im GL
  • Heunutzung
  • Schonende Mahdverfahren
Landschaftselemente
  • Streuobst
  • Hecken
  • Säume und Feldraine
Hofstelle
  • Ställe und Scheunen als Vogelhabitate
  • Nisthilfen für Vögel
  • Nisthilfen für Insekten
  • Blütenreiche Hofstelle
  • Haltung gefährdeter Nutztierrassen
Ergebnisorientierte Leistungen
  • Vorkommen gefährdeter Tierarten
  • Artenreiche Äcker

Landwirtschaft und Artenvielfalt

Familie Poppen ist sehr daran gelegen mit der Natur zu arbeiten und dafür sind sie gerne bereit den ein oder anderen Abstrich im Ertrag zu machen.

Der reduzierte Einsatz des Striegels oder der Hacke (mechanische Unkrautregulierung) fördert Ackerwildkräuter und schont die Nester der am Boden brütenden Feldvögel. Von der reichen Flora profitieren auch viele Insekten und der Feldhase.

In Kulturbeständen mit Teilflächen ohne Einsaat haben Ackerwildkräuter mehr Licht und weniger Konkurrenz. Feldvögel und Feldhasen finden dort reichlich Nahrung und Deckung.

Flächen mit Luzerne-/Kleegras, die nicht zu häufig gemäht werden, sind ein sehr gutes Nahrungs- und Bruthabitat für Insekten, Feldvögel, Greifvögel und Feldhasen. Sie liefern außerdem wertvolles Futter für die Nutztiere und bringen Stickstoff in den Betriebskreislauf.

Ungemähte Streifen sind wichtige Rückzugräume, in denen Tiere während und nach der Mahd Schutz und Deckung finden. Schmetterlinge, Bienen und andere blütenbesuchende Insekten nutzen diese Restflächen als Nahrungsquelle. Rotklee und Luzerne sind attraktive Nektarpflanzen für viele Arten. Feldvögel wie Braunkehlchen, Feldlerche und Grauammer können in den Streifen sicher brüten und Nahrung finden. In überjährigen Streifen überwintern Insekten. Auch Feldhasen, Amphibien und Heuschrecken nutzen diese Strukturen als Lebensraum. Die tägliche, kleinflächige Teilnutzung von Kleegras gewährleistet, dass verschiedene Wuchsstadien vorhanden sind. So finden Greifvögel mehr Nahrung und es bleiben immer Rückzugsräume für Kleintiere, Insekten und Niederwild.

Blühflächen sind ein attraktiver Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Insekten, Spinnen, Feldvögel und Feldhasen finden auf diesen Flächen ganzjährig Nahrung und Rückzugsraum. Feldvögel wie Rebhuhn, Feldlerche und Wachtel können dort brüten und ihre Jungen aufziehen. Bienen, Schmetterlinge und andere blütenbesuchende Insekten finden Nektar und Pollen. Auch Nützlinge, z.B. Schwebfliegen, parasitoide Wespen, Laufkäfer und Spinnen werden gefördert. Zudem dienen diese Strukturen der Vernetzung von Lebensräumen.

Der Anbau mehrerer Fruchtarten mit unterschiedlichen Aussaat- und Erntezeiten sowie Wachstumsverläufen fördert eine hohe gesamtbetriebliche Artenvielfalt. Seltene Kulturpflanzensorten sollen demnächst ebenfalls angebaut werden.

Auch die kleinen Anbauflächen des Betriebes erzeugen viele Grenzlinien, die spezielle Lebensräume für viele Arten bieten. Feldvögel, Feldhasen und andere Tiere finden Ausweichräume bei landwirtschaftlicher Bearbeitung.

Das gesamte Grünland wird extensiv genutzt. Von dieser extensiven Nutzung profitieren viele Tier- und Pflanzenarten. Wiesenvögeln bieten diese Flächen Lebensraum und Brutgebiet. Feldhasen, Greifvögel und Fledermäuse finden hier ein reichhaltiges Nahrungsangebot.

Die Wiesen und Weiden werden nicht oder nur wenig gedüngt. Hohe Düngung ist eine der Hauptursachen für den Rückgang der Artenvielfalt im Grünland. Auf wenig gedüngten Flächen ist der Aufwuchs lichter. Davon profitieren Blütenpflanzen, Insekten und viele andere Arten.

Der Verzicht auf Walzen und Schleppen schützt Nester von Feldvögeln und viele Insekten.

Stehengelassene Teilfächen sind wichtige Rückzugräume, in denen Tiere während und nach der Mahd Schutz und Deckung finden. Schmetterlinge, Bienen und andere blütenbesuchende Insekten nutzen diese Restflächen als Nahrungsquelle. Feldvögel wie Braunkehlchen, Feldlerche und Grauammer können in den Streifen sicher brüten und Nahrung finden. In überjährigen Streifen überwintern Insekten. Auch Feldhasen, Amphibien und Heuschrecken nutzen diese Strukturen als Lebensraum. Außerdem können Blütenpflanzen ausreichend Samen bilden.

Bei der Mahd von Grünland werden hier kleinere Teilflächen bzw. Streifen stehengelassen oder Weideflächen ausgezäunt. Die Standorte können über längere Zeit bestehen bleiben oder auf dem Schlag variieren. Wenn bei jeder Mahd ein neuer Streifen mit blühenden Pflanzen stehen bleibt, finden Insekten ein kontinuierliches Blütenangebot im Jahresverlauf. Die Nester bodenbrütender Vögel sind in breiten Streifen besser vor dem Fuchs und anderen Räubern geschützt als in kleinen Flächen. Insekten profitieren auch schon von schmalen Streifen.

Heunutzung ist für Kräuter besser als Silage, weil die Samen nach der Mahd noch trocknen und ausfallen können.

Der Betrieb verzichtet komplett auf einen Mähaufbereiter. Moderne Mähaufbereiter beschleunigen das Anwelken des Mähgutes durch Quetschen. Die mechanische Bearbeitung tötet viele Insekten. Der Verzicht auf diese Aufbereitung erhöht die Überlebensrate der Tiere. Familie Poppen überlegt auch ein Doppelmessermähwerk anzuschaffen und damit Mahd im Lohn anzubieten.

34 Obstbäume wachsen auf dem Betrieb. Streuobstbestände gehören zu den sehr artenreichen Lebensräumen, vor allem für Insekten und Vögel. Die Blüten werden von Wildbienen, Honigbienen und anderen Insekten besucht.

An den Betriebsflächen grenzen über 5 km Wallhecken an, welche regelmäßig naturschutzgerecht gepflegt werden. Diese sind ein typisches Landschaftsbild in Ostfriesland. Hecken und strukturreiche Gebüsche prägen das Landschaftsbild, vernetzten Biotope und dienen vielen Arten als Teillebensraum (z.B. Insekten, Spinnen, Feldhasen und Amphibien). Einige Vogelarten wie Neuntöter und Sperbergrasmücke nutzen die Gehölze als Lebensraum.

Auf der Hofstelle sind zahlreiche Nistmöglichkeiten für Klein- und Großvögel in und außerhalb der Ställe und Gebäude sowie an aufgehängten Nistkästen vorhanden. Zudem gibt es viele Fledermäuse, die ihre Quartiere hinter Fensterläden, in alten Gemäuern oder in alten Bäumen haben. Auch die Insekten profitieren von Nisthilfen, Trockenmauern und der blütenreichen Hofstelle.

Besonders hervorzuheben ist noch die Zucht von vier stark gefährdeten Schweinerassen Angler Sattelschwein, Deutsches Sattelschwein, Linderöd und Leicoma.

Kontakt

Hermann Poppen / Südeweg 116 / 26607 Aurich