Über den Betrieb
Der Marienhof liegt im Süden von Niedersachsen südwestlich von Hameln im Weser-Bergland. Es werden zahlreiche Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt umgesetzt. Auf den Betriebsflächen werden Fein-, Feldgemüse und Druschfrüchte angebaut. Eine kleine Schafherde nutzt die vorhandenen Grünlandflächen.
Der Betrieb wurde 1989 auf ökologischen Landbau umgestellt und ist Mitglied bei Bioland.
97,5 ha Ackerland und 1,5 ha Grünland
Acker- und Gemüsebau
5 Schafe
Maßnahmen für die Artenvielfalt
Auf dem Betrieb werden viele unterschiedliche Naturschutzleistungen erbracht. Die einzelnen Maßnahmen werden auf ausgewählten Flächen bzw. Teilflächen umgesetzt.
Ackerland
- Reduktion von Striegeln und Hacken
- Lichtäcker
- Drilllücken
- Ackerwildkrautschutz
- Ansiedlung Ackerwildkräuter
- Anbau von Luzerne-/Klee-Grasgemenge (LKG)
- Blühflächen
- Vielfältige Fruchtfolge
- Kleinflächige Anbaustruktur
Grünland
- Extensive Wiesen und Weiden
- Reduzierte Düngung
- Verzicht auf Walzen und Schleppen
- Ruhephasen in der Brutzeit im Grünland
- Stehenlassen von Teilflächen im Grünland
- Heunutzung
- Schonende Mahdverfahren
Landschaftselemente
- Streuobst
- Hecken
- Besondere Altbäume (über 200 Jahre alt)
- Säume und Feldraine
- Lesesteinhaufen
- Strukturreiche Waldränder
- Gehölzpflege
Hofstelle
- Ställe und Scheunen als Vogelhabitate
- Nisthilfen für Vögel
- Quartierhilfen für Fledermäuse
- Nisthilfen für Insekten
- Blütenreiche Hofstelle
- Haltung gefährdeter Haustierrassen
Ergebnisorientierte Leistungen
- Vorkommen gefährdeter Tierarten
- Vorkommen gefährdeter Ackerwildkräuter
- Artenreiche Äcker
- Artenreiches Grünland
Landwirtschaft und Artenvielfalt
Der reduzierte Einsatz des Striegels oder der Hacke (mechanische Unkrautregulierung) fördert Ackerwildkräuter und schont die Nester der am Boden brütenden Feldvögel. Von der reichen Flora profitieren auch viele Insekten und der Feldhase.
Auf ertragsschwachen Äckern wachsen die Kulturpflanzen ausreichend licht, so dass viele wildlebende Tiere und Pflanzen gute Lebensbedingungen vorfinden, vor allem Ackerwildkräuter, Feldvögel und Feldhasen.
Auf dem Marienhof werden in den Ackerkulturen Lichtschächte angelegt. In diesen Teilflächen ohne Einsaat haben Ackerwildkräuter mehr Licht und weniger Konkurrenz. Feldvögel und Feldhasen finden dort reichlich Nahrung und Deckung.
Für den Erhalt und die Förderung von seltenen Ackerwildkräutern sind je nach Standort verschiedene Maßnahmen wichtig. Neben einer geringen Kulturdichte und einer Reduzierung der Düngermengen sind vor allem die jährliche Bodenbearbeitung (Ackerwildkräuter sind einjährige Pflanzen!) und der regelmäßige Anbau von Winter- oder Sommergetreide von großer Bedeutung. Auch eine späte Bodenbearbeitung nach der Ernte zum Schutz spätblühender Arten oder der Verzicht auf das Striegeln (mechanische Beikrautregulierung) wirken sich positiv auf das Vorkommen der Ackerwildkräuter aus. Von der reichen Ackerflora und den vielfältigen Maßnahmen profitieren auch Insekten, Spinnen, Feldvögel und Feldhasen. Je nach Standort unterscheiden sich die Ackerwildkrautgesellschaften.
Flächen mit Luzerne- oder Klee-Grasgemenge, die nicht zu häufig gemäht werden, sind ein sehr gutes Nahrungs- und Bruthabitat für Insekten, Feldvögel, Greifvögel und Feldhasen. Sie liefern außerdem wertvolles Futter für die Nutztiere und bringen Stickstoff in den Betriebskreislauf.
Blühflächen sind ein attraktiver Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Insekten, Spinnen, Feldvögel und Feldhasen finden auf diesen Flächen ganzjährig Nahrung und Rückzugsraum. Feldvögel wie Rebhuhn, Feldlerche und Wachtel können dort brüten und ihre Jungen aufziehen. Bienen, Schmetterlinge und andere blütenbesuchende Insekten finden Nektar und Pollen. Auch Nützlinge, z.B. Schwebfliegen, parasitoide Wespen, Laufkäfer und Spinnen werden gefördert. Zudem dienen diese Strukturen der Vernetzung von Lebensräumen.
Der Anbau mehrerer Fruchtarten mit unterschiedlichen Aussaat- und Erntezeiten sowie Wachstumsverläufen fördert eine hohe gesamtbetriebliche Artenvielfalt.
Kleine Anbauflächen erzeugen viele Grenzlinien, die spezielle Lebensräume für viele Arten bieten. Feldvögel, Feldhasen und andere Tiere finden Ausweichräume bei landwirtschaftlicher Bearbeitung.
Von einer extensiven Grünlandnutzung profitieren viele Tier- und Pflanzenarten. Wiesenvögeln bieten diese Flächen Lebensraum und Brutgebiet. Feldhasen, Greifvögel und Fledermäuse finden hier ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Amphibien nutzen sie gerne als Sommerlebensraum.
Hohe Düngung ist eine der Hauptursachen für den Rückgang der Artenvielfalt im Grünland. Auf wenig gedüngten Flächen ist der Aufwuchs lichter. Davon profitieren Blütenpflanzen, Insekten und viele andere Arten.
Der Verzicht auf Walzen und Schleppen schützt Nester von Feldvögeln und viele Insekten.
Durch ausreichend lange Ruhephasen in der Brutzeit oder ein späte Nutzung können Wiesenvögel ihre Bruten erfolgreich aufziehen. Wiesenpflanzen haben ausreichend Zeit zur Fruchtbildung und die Verluste von Junghasen werden reduziert.
Heunutzung ist für Kräuter besser als Silage, weil die Samen nach der Mahd noch trocknen und ausfallen können.
Moderne Mähaufbereiter beschleunigen das Anwelken des Mähgutes durch Quetschen. Die mechanische Bearbeitung tötet viele Insekten. Der Verzicht auf diese Aufbereitung erhöht die Überlebensrate der Tiere.
Streuobstbestände gehören zu den sehr artenreichen Lebensräumen, vor allem für Insekten und Vögel. Die Blüten werden von Wildbienen, Honigbienen und anderen Insekten besucht.
Hecken und strukturreiche Gebüsche prägen das Landschaftsbild, vernetzten Biotope und dienen vielen Arten als Teillebensraum (z.B. Insekten, Spinnen, Feldhasen und Amphibien). Einige Vogelarten wie Neuntöter und Sperbergrasmücke nutzen die Gehölze als Lebensraum.
Offenen Räume und Nistkästen auf der Hofstelle bieten perfekte Brutbedingungen für Schleiereule, Schwalben und anderen Kleinvögeln. Blütenreiche Hofstellen sind eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und andere Insekten.
Kontakt
Helmut Sobottka / Kniepstraße 3 / 31860 Emmerthal