Über den Betrieb
Der Betrieb von Herrn Precht liegt im Westen der Lüneburger Heide im nordwestdeutschen Tiefland zwischen Hamburg und Hannover. Es werden zahlreiche Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt umgesetzt. Im Vordergrund des Betriebes steht der Ackerbau, zusätzlich werden noch knapp 400 Mastschweine gehalten. Kartoffeln und Erdbeeren werden im sich in Aufbau befindendem Hofladen bereits verkauft. Der Betrieb wurde 2017 auf ökologischen Landbau umgestellt und ist Mitglied bei Bioland und Biopark.
106ha Ackerland und 17ha Grünland
Ackerbau, Schweinehaltung
385 Mastschweine
Maßnahmen für die Artenvielfalt
Auf dem Betrieb werden viele unterschiedliche Naturschutzleistungen erbracht. Die einzelnen Maßnahmen werden auf ausgewählten Flächen bzw. Teilflächen umgesetzt.
Ackerland
- Reduktion von Striegeln und Hacken
- Lichtäcker
- Ruhephasen in der Brutzeit im LKG
- Blühflächen
- Vielfältige Fruchtfolge
- Mischfruchtanbau
Grünland
- Extensive Wiesen und Weiden
- Einschränkung von Düngung
- Verzicht auf Walzen und Schleppen
- Ruhephasen in der Brutzeit im Grünland
- Stehenlassen von Teilflächen
Landschaftselemente
- Streuobst
- Hecken
- Altbäume und Totbäume (über 100 Jahre alt)
- Säume und Feldraine
- Lesesteinhaufen
- Strukturreiche Waldränder
Hofstelle
- Ställe und Scheunen als Vogelhabitate
- Nisthilfen für Vögel
- Blütenreiche Hofstelle
Ergebnisorientierte Leistungen
- Vorkommen gefährdeter Tierarten
- Artenreiche Äcker
- Artenreiche Säume
Landwirtschaft und Artenvielfalt
Für den Erhalt und die Förderung von seltenen Ackerwildkräutern sind je nach Standort verschiedene Maßnahmen wichtig. Neben einer geringen Kulturdichte und einer Reduzierung der Düngermengen sind vor allem die jährliche Bodenbearbeitung (Ackerwildkräuter sind einjährige Pflanzen!) und der regelmäßige Anbau von Winter- oder Sommergetreide von großer Bedeutung. Auch eine späte Bodenbearbeitung nach der Ernte zum Schutz spätblühender Arten oder der Verzicht auf das Striegeln (mechanische Beikrautregulierung) wirken sich positiv auf das Vorkommen der Ackerwildkräuter aus. Von der reichen Ackerflora und den vielfältigen Maßnahmen profitieren auch Insekten, Spinnen, Feldvögel und Feldhasen. 20 ha ertragsschwache Äcker werden von Constantin Precht bewirtschaftet. An den Rändern dieser Äcker sind zusätzliche strukturreiche Blühstreifen angelegt. Die strukturreichen Blühstreifen verbinden Brache mit Blühstreifen. Auf einem Teil wird eine Blühmischung mit einjährigen Arten ausgesät, auf dem anderen wird die Fläche nur bearbeitet und bleibt dann brach liegen, was sich positiv auf die Etablierung von Ackerwildkräutern auswirkt.
Auf dem Betrieb werden viele verschiedene Kulturen angebaut. Der Anbau mehrerer Fruchtarten mit unterschiedlichen Aussaat- und Erntezeiten sowie Wachstumsverläufen fördert eine hohe gesamtbetriebliche Artenvielfalt. Fast das gesamte Grünland wird extensiv genutzt. Von dieser extensiven Nutzung profitieren viele Tier- und Pflanzenarten. Wiesenvögeln bieten diese Flächen Lebensraum und Brutgebiet.
Feldhasen, Greifvögel und Fledermäuse finden hier ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Die Wiesen und Weiden werden nur wenig gedüngt. Hohe Düngung ist eine der Hauptursachen für den Rückgang der Artenvielfalt im Grünland. Auf wenig gedüngten Flächen ist der Aufwuchs lichter. Davon profitieren Blütenpflanzen, Insekten und viele andere Arten. Zudem werden auch auf bestimmten Grünlandflächen während der Brutzeit ausreichend lange Ruhephasen eingehalten und kleine Teilflächen stehen gelassen. Dadurch können Wiesenvögel ihre Bruten erfolgreich aufziehen. Wiesenpflanzen haben ausreichend Zeit zur Fruchtbildung und die Verluste von Junghasen werden reduziert.
Insgesamt sind die Betriebsflächen sehr strukturreich. Altbäume, Obstbäume, Hecken, Feldraine, Lesesteinhaufen und strukturreiche Waldränder werten die Landschaft zusätzlich auf. Die artenreichen Säume, die bei Constantin Precht vorkommen, sind in der intensiven Agrarlandschaft von Niedersachsen immer seltener geworden. Diese Strukturen bieten spezielle Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Auf der Hofstelle sind viele Nistmöglichkeiten für Klein- und Großvögel in und außerhalb der Ställe und Gebäude sowie an aufgehängten Nistkästen vorhanden. Zudem gibt es viele Fledermäuse, die ihre Quartiere hinter Fensterläden, in alten Gemäuern oder in alten Bäumen haben.
Kontakt
Constantin Precht / Frielingen 7 / 29614 Soltau