Thöne, Christian

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Über den Betrieb

Im äußersten Norden Hessen in der Ostwaldecker Randsenke bei Diemelstadt wirtschaftet die Familie Thöne auf 200-370 m ü. N.N. im Nebenerwerb auf knapp 80 ha. Die Landschaft kann als vorwiegend offener, waldfreier und ackerbaulich genutzter Senkenzug mit kleingegliederter Boden- und Standortvielfalt charakterisiert werden, wobei die tiefer liegenden Flächen altbesiedelte Landbaugebiete darstellen auf denen Hackfrucht-Getreidewirtschaft dominiert. Teile der Betriebsflächen finden sich im EU-Vogelschutzgebiet „Hessebühl“ sowie der Rotmilan-Zone (Priorität 1). Der Betrieb wurde 1998/1999 auf ökologischen Landbau umgestellt und ist Mitglied bei Bioland.

59 ha Grünland, 18 ha Ackerland

Mutterkuhhaltung, Rindermast

45 Mutterkühe, 22 Jungrinder/Kälber, 21 Bullen, 4 Sauen, 2 Pferde, 50 Legehennen und 2 Gänse

Maßnahmen für die Artenvielfalt

Auf dem Betrieb werden viele unterschiedliche Naturschutzleistungen erbracht. Die einzelnen Maßnahmen werden auf ausgewählten Flächen bzw. Teilflächen umgesetzt.

Ackerland
  • Reduktion von Striegeln und Hacken
  • Anbau von Luzerne-/Klee-Grasgemenge (LKG)
  • Ruhephasen in der Brutzeit im LKG
  • Vielfältige Fruchtfolge
  • Kleinflächige Anbaustruktur
  • Mischfruchtanbau
Grünland
  • Extensive Wiesen und Weiden
  • Reduzierte Düngung
  • Verzicht auf Walzen und Schleppen
  • Ruhephasen in der Brutzeit im Grünland
  • Heunutzung
  • Schonende Mahdverfahren
  • Spezielle Schutzmaßnahmen für Wildtiere
  • Spezielle Maßnahmen für wertvolle Biotope im Grünland
Landschaftselemente
  • Grabensäume
  • Lesesteinhaufen/Natursteinmauern
  • Totholz- und Reisighaufen
  • Gehölzpflege
Hofstelle
  • Ställe und Scheunen als Vogelhabitate
Ergebnisorientierte Leistungen
  • Vorkommen gefährdeter Ackerwildkräuter
  • Artenreiche Äcker
  • Artenreiches Grünland
  • Gefährdete Lebensraumtypen

Landwirtschaft und Artenvielfalt

Der Charolais-Mutterkuhbetrieb von Familie Thöne ist vor allem durch Umtriebsweiden mit relativ geringer Besatzdichte charakterisiert, die zu sehr heterogenen Vegetationsausprägungen führen. Die Rinder sind in fünf Herden gesplittet. Auf allen Mähweiden findet eine Mahd vor Beweidung statt, der in den Talwiesen Mitte Mai und in den Hanglagen im Juni erfolgt. Vor der Mahd findet eine kleinflächige Auszäunung von Rehkitzen durch den Jagdpächter statt. 11 ha des Dauergrünland werden über die hessische Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahme (HALM) mit später Mahd ab 01.06. gefördert. Diese Flächen dienen der Heunutzung für die Bullenmast und weisen mit einer Vielzahl an Grünland-Kennarten oftmals die höchste HNV-Qualitätsstufe auf. Die Rinder-Beweidung der Halbtrockenrasen am „Käseberg“ stabilisiert u.a. die Vorkommen von floristischen Besonderheiten wie Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense) und Silberdistel (Carlina acaulis). Die Frischwiesen im Orpetal zeichnen sich durch üppige floristische Vielfalt und Blütenreichtum für Insekten aus. In den kommenden Jahren wird die Möglichkeit des Stehenlassens von Teilflächen oder überjähriger Randstreifen an der Orpe evaluiert. Jahrweise erfolgt auf ca. der Hälfte der Grünlandflächen ein Verzicht auf Walzen/Schleppen; ein Striegelgang findet im März statt. Als Düngung wird jährlich Rindermist rotierend auf den Flächen ausgebracht. Die Nutzung eines Mähaufbereiters zur Schonung der Insektenfauna findet grundsätzlich nicht statt.

Auf den durch Kalkscherbenböden und Braunerden charakterisierten Äckern baut Familie Thöne auf zwölf Schlägen (alle unter 3 ha) eine Fruchtfolge aus zweijährigen Kleegras-Winterweizen-Wintergerste-Hafer oder Mais an. Teilweise wird auch Triticale mit Wintergerste/Winterweizen in Kombination in die Fruchtfolge eingegliedert.

Nur Triticale und Wintergerste werden einmal im Vorauflauf gestriegelt. Das Luzerne-Kleegras wird meist nach Wintergerste im Herbst etabliert und dann in der zweijährigen Standzeit dreimal jährlich gemäht. Wetterabhängig findet der erste Schnitt Mitte/Ende Mai statt, der zweite Schnitt (bei dem der Klee blühen soll) nach acht Wochen Ruhezeit während der Brutzeit meist Mitte Juli und der dritte Schnitt dann wieder wetterabhängig. In Zukunft ist geplant, auf wechselnden Schlägen einen drei Meter breiten Streifen am Rand vom Kleegras bei einem der drei Schnitten zur Förderung von Insekten stehenzulassen. Auf den sehr skelettreichen Kalkäckern finden seltene Segetalarten wie Vaillants Erdrauch (Fumaria vaillantii), Breitblättrige Wolfsmilch (Euphorbia platyphyllos) und Kleinfrüchtiges Kletten-Labkraut (Galium spurium subsp. vaillantii) gute Entwicklungsbedingungen. Ein südwestexponierter Kalkscherbenacker wurde 2019 wegen Futterbedarf in Grünland umgewandelt. Aufgrund der flachgründigen, trockenen und lückigen Standortverhältnisse können sich dort immer noch gefährdete Kalkacker-Segetalarten wie Saat-Mohn (Papaver dubium), Gezähnter Feldsalat (Valerianella dentata) und Ackerröte (Sherardia arvensis) halten. Auf den lichten Äckern im Orpetal können sich Kennarten aus den Sandmohn- und Kamillen-Gesellschaften wie Echte Kamille (Matricaria recutita) und Acker-Frauenmantel (Aphanes arvensis) gut entwickeln.

Im Bereich der Landschaftselemente legt Familie Thöne Kleinstrukturen wie Lesesteinhaufen und einen Totholz-/Reisighaufen an. Zusätzlich erfolgt jährlich, dort wo es notwendig ist, ein auf-den-Stock-setzen von Hecken. Auf der Hofstelle bieten sechs offene Gebäude gute Nistbedingungen für die Avifauna (u.a. Rauchschwalben - Hirundo rustica).

Kontakt

Christian Thöne / Diemelstrasse 1 / 34474 Wethen