Biolandhof Wack

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Über den Betrieb

Der Biolandhof Wack befindet sich im Saarpfalz-Kreis im Südosten des Saarlands im Ortsteil Ommersheim, einem Teil der Ortsgemeinde Mandelbachtal. Der Betrieb liegt im Biosphärenreservat Bliesgau auf rund 307m ü. NN. In Zusammenarbeit mit dem Anbauverband Bioland und als Partner des Biospärenreservates Bliesgau wird der Betrieb seit 1984 ökologisch geführt. Neben den rein landwirtschaftlichen Flächen führt der Biolandhof Wack auch einen eigenen Hofladen, einen Verkaufsautomaten, mehrere Milch-Häuschen mit Waren zur Selbstbedienung und eine eigene Molkerei, in der die Milch von mehreren Biohöfen verarbeitet wird. Die Produkte aus der Molkerei und vom Hof sind regional über die vorher genannten Stellen zu erwerben (www.biolandhof-wack.de).

Die vorherrschende Bodenart im Betrieb ist sandiger Lehm und der mittlere Jahresniederschlag beträgt 800mm. Von den 225 ha Betriebsfläche sind 105 ha Ackerland und 120 ha Grünland, von dem wiederum 74 ha als Streuobstflächen genutzt werden. Außer zum Anbau von Obstbäumen dient das Grünland als Futter- und Weidefläche für diverse Tiere. Neben den Milchkühen werden Rinder, Mastschweine sowie Schafe und Legehennen in mobilen Hühnerställen gehalten. Die mittlere Ackerzahl beträgt 45 bei einer Spanne von 30 bis 60. Hier wird zum Großteil Luzerne-Kleegras auf 56% der Fläche angebaut, außerdem Sommer- und Wintergetreide und Mais, sowie kleine Anteile an Bohnengemenge und Wintertriticale mit Wintererbse.

Die erste Nutzung im Grünland ist das Striegeln der Silowiesen im Zeitraum von März bis Anfang April. Weiden werden vor ihrer Nutzung Mitte April gestriegelt und noch einmal während der Saison. Der erste Schnitt folgt Mitte Mai und wird im Silo eingelagert, während die zweite Mahd Anfang bis Mitte Juni zu Heu verarbeitet wird. Gedüngt wird mit Festmist und Gülle. Im Luzerne-Kleegras erfolgt der erste Schnitt kurz vor der Blüte des Rotklees gegen Mitte Mai. Es folgen noch 3 bis 4 weitere Schnitte.

105 ha Ackerland und 120 ha Grünland

Ackerbau, Gemüseanbau, Milchkuhhaltung, Rindermast, Schweinemast, Schafhaltung, Legehennenhaltung und Direktvermarktung (www.biolandhof-wack.de)

100 Milchkühe, 51 Jungrinder, 17 Kälber, 50 Bullen;, 27 Mastschweine, 1 Sau, 13 Schafe und 1000 Legehennen

Maßnahmen für die Artenvielfalt

Auf dem Betrieb werden viele unterschiedliche Naturschutzleistungen erbracht. Die einzelnen Maßnahmen werden auf ausgewählten Flächen bzw. Teilflächen umgesetzt.

Ackerland
  • Anbau von Luzerne-/Klee-Grasgemenge (LKG)
  • Mosaiknutzung im LKG
  • Mischfruchtanbau
Grünland
  • Extensive Wiesen und Weiden
  • Reduzierte Düngung;
  • Ruhephasen in der Brutzeit im Grünland
  • Stehenlassen von Teilflächen im Grünland
  • Heunutzung
  • Schonende Mahdverfahren
Landschaftselemente
  • Streuobst
  • Altbäume und Totbäume (über 100 Jahre alt)
  • Besondere Offenlandbiotope
  • Lesesteinhaufen/Natursteinmauern
Hofstelle
  • Ställe und Scheunen als Vogelhabitate
  • Nisthilfen für Vögel
  • Haltung seltener / gefährdeter Nutztierrassen
Ergebnisorientierte Leistungen
  • Vorkommen gefährdeter Ackerwildkräuter
  • Artenreiche Äcker
  • Artenreiches Grünland
  • Gefährdete Lebensraumtypen

Landwirtschaft und Artenvielfalt

Die Flächen des Betriebs liegen im Biosphärenreservat Bliesgau, das als Großschutzgebiet weite Bereiche im Südosten des Saarlandes einbezieht. Auch wurden ca. 50 ha des betriebseigenen Grünlandes, auf denen einige wertgebende Grünlandarten gefunden wurden, ins Biotopkataster aufgenommen. Eine hervorragende Maßnahme für die Artenvielfalt ist die Haltung gefährdeter oder vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen. Auf dem Biolandhof Wack werden beispielsweise Coburger Fuchsschafe gehalten, die in Deutschland auf der Vorwarnstufe der Roten Liste stehen, ebenso wie das vom Aussterben bedrohte Rotbunte Husumer Landschwein (RL-D 1). Weitere wesentliche Leistungen des Betriebs bestehen in der Unterhaltung von 74 ha Streuobstflächen, 40 Altbäumen über 100 Jahren und Totholz. Unter den Bäumen auf den Streuobstwiesen werden Teilflächen von insgesamt 2400m² bei der Mahd stehen gelassen und erst später entfernt. Diese Maßnahmen sorgen für eine hohe Strukturvielfalt, die für viele Arten sehr attraktiv sind. Im Grünland gibt es 23,2 ha, auf dem mindestens 6 Kennarten zu finden sind und 38,1 ha mit mindestens 8 Kennarten. Auf letzteren Flächen kommt der gefährdete Lebensraumtyp 6510 (Magere Flachland-Mähwiesen) in guter Ausprägung vor. Bei 81 ha (ca. 68% des Grünlandes) wird auf die Verwendung eines Mähaufbereiters verzichtet. Davon profitieren vor allem Insekten und andere Kleintiere, die sich nicht rechtzeitig von den zu mähenden Flächen entfernen können. An besonderen Grünlandarten wurde beispielsweise die bundesweit gefährdete Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia) vorgefunden.

Auch auf den Ackerflächen erfolgt auf 58,9 ha (56% des Ackerlandes) der Anbau von überjährigem Luzerne-Kleegras, das gute Habitatbedingungen für viele wild lebende Tierarten bietet.). Einige feuchte oder periodisch nasse Bereiche auf den Äckern locken Amphibien und spezialisierte Pflanzen an, die sich unter anderen Bedingungen nicht behaupten könnten. Des Weiteren gibt es 11,1 ha Ackerflächen mit mindestens 8 Kennarten. Die wichtigsten Funde an Ackerwildkräutern auf den Flächen sind der Acker-Hahnenfuß (Ranunculus arvensis), der im Saarland vom Aussterben bedroht ist und bundesweit stark gefährdet ist, der deutschlandweit gefährdete Blaue Gauchheil (Anagallis foemina), die ebenfalls gefährdete Breitblättrige Wolfsmilch (Euphorbia platyphyllos) und die Ranken-Platterbse (Lathyrus aphaca), die deutschlandweit gefährdet ist und im Saarland auf der Vorwarnliste steht.

Kontakt

Simon und Werner Wack / Eichelberger Hof / 66399 Mandelbachtal