Müller, Patrick

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Über den Betrieb

Der Biohof Müller liegt im Südwesten von Rheinland-Pfalz im Landkreis Trier-Saarburg am Übergang vom Hunsrück zum Moseltal. Einige der Betriebsflächen liegen im FFH-Gebiet Ruwer und Seitentäler. Der Betrieb mit Sitz in Waldrach bewirtschaftet 308 ha Gesamtfläche, die sich in Höhenlagen von 200 bis 450 m ü. NN um Waldrach, Osburg und Umgebung verteilen. Seit 2010 wird hier nach den Richtlinien von Bioland ökologischer Landbau betrieben. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt 650mm und die vorherrschende Bodenart ist sandiger Lehm. Von den 308 ha Gesamtfläche ist ein Großteil (212 ha) Ackerland. Hier werden zu je gleichen Teilen (29%) Winter- und Sommergetreide angebaut sowie 22% Luzerne-Kleegras und mit deutlich kleineren Anteilen auch Körnerfruchtgemenge und Ackergras. Die 96 ha Grünland dienen den Tieren als Weide- und Futterfläche.

Die erste Nutzung im Jahr erfolgt beim ersten Schnitt im Luzerne-Kleegras Anfang bis Mitte Mai, gefolgt von der ersten Nutzung (Mahd) im Grünland gegen Ende Mai. Der zweite und dritte Schnitt im Luzerne-Kleegras-Gemenge folgen Anfang August und Anfang Oktober, während die zweite Nutzung im GL - wenn überhaupt – Ende August stattfindet. In Stallnähe wird ganzjährig beweidet, auf dem Rest der Flächen je nach Aufwuchs ca. Mai bis Oktober oder November. Zu erwähnen ist, dass das Grünland sehr extensiv bewirtschaftet wird. Auf 96 ha wird auf die Verwendung von stickstoffhaltigem Dünger verzichtet.

212 ha Ackerland und 96 ha Grünland

Ackerbau und Rinderhaltung

50 Mutterkühe, 25 Jungrinder/Kälber, 50 Kälber, 50 Bullen

Maßnahmen für die Artenvielfalt

Auf dem Betrieb werden viele unterschiedliche Naturschutzleistungen erbracht. Die einzelnen Maßnahmen werden auf ausgewählten Flächen bzw. Teilflächen umgesetzt.

Ackerland
  • Reduktion von Striegeln und Hacken
  • Stoppeln Stehenlassen
  • Ertragsschwache Äcker
  • Reduzierte Aussaatstärke
  • Ackerwildkrautschutz
  • Anbau von Luzerne-/Klee-Grasgemenge (LKG)
  • Ruhephasen in der Brutzeit im LKG
  • Ackerbrachen
  • Kleinflächige Anbaustruktur
  • Mischfruchtanbau
Grünland
  • Extensive Wiesen und Weiden
  • Reduzierte Düngung
  • Ruhephasen in der Brutzeit im Grünland
  • Heunutzung
  • Schonende Mahdverfahren
Landschaftselemente
  • Streuobst
Hofstelle
  • Ställe und Scheunen als Vogelhabitate
Ergebnisorientierte Leistungen
  • Vorkommen gefährdeter Pflanzenarten im Grünland

Landwirtschaft und Artenvielfalt

Auf mehreren Ackerflächen des Betriebs finden sich einige bemerkenswerte Ackerwildkräuter, allen voran der bundesweit stark gefährdete Gewöhnliche Frauenspiegel (Legousia speculum-veneris) und der bundesweit gefährdete Gefurchte Feldsalat (Valerianella rimosa). Weitere gefährdete Segetalarten sind der Acker-Ziest (Stachys arvensis), das Acker-Löwenmaul (Misopates orontium, ) sowie das Spießblättrige Tännelkraut (Kickxia elatine).

Als unerwartetes Highlight konnte auf einer Mähweide ein großes Vorkommen des landesweit stark gefährdeten Deutschen Filzkrauts (Filago germanica) festgestellt werden. Die Art ist typisch für magere Ackerbrachen. Die steinige und flachgründige Fläche war bis vor wenigen Jahren als Acker genutzt, weist aber durch Beweidung und/oder Mahd noch zahlreiche Lücken in der Grasnarbe auf, die das Deutsche Filzkraut benötigt, um sich gegen die Konkurrenz der Grünlandarten zu behaupten.

Auf einer Fläche von 30 ha stehen die angebauten Fruchtarten sehr dünn, so das nur geringe Erträge erwirtschaftet werden. Standortbedingt kann diese Fläche als sog. Lichtacker bezeichnet werden. Auf 20 weiteren Hektar erfolgt eine reduzierte Aussaatstärke von 50%. Hier können sich vor allem konkurrenzschwache Ackerwildkräuter besser behaupten, aber auch Feldvögel profitieren vom größeren Angebot an Insekten und Wildkräutern. Des Weiteren werden 40 ha Luzerne-Kleegras angebaut. Auf 20 ha davon wird während der Brutzeit einmalig eine 8-wöchige Bearbeitungspause eingelegt, die den Bruterfolg von Feldvögeln erhöht. Auf den restlichen 20 ha sind es sogar 10 Wochen Ruhezeit. Auf die Nutzung eines Mähaufbereiters wird grundsätzlich verzichtet. Davon profitieren v.a. Insekten, die sich zum Zeitpunkt der Mahd noch im Grünschnitt befinden. Auf eine zusätzliche Düngung mit Stallmist oder Gülle wird auf allen Grünlandflächen verzichtet. Die Bewirtschaftungseinheiten sind gebietstypisch sehr kleinteilig (über die Hälfte der Ackerschläge sind kleiner als 2 Hektar), was unterschiedliche Nahrungshabitate und Lebensbedingungen auf kleinem Raum schafft und damit die Biodiversität fördert.