Biolandhof Schlossgut Pillingen

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Über den Betrieb

Die Betriebsflächen der Herren Krupp liegen zum Teil in der Nähe des Hofs im Osten von Perl auf 254m ü. NN und weitere etwas weiter weg bei Tünsdorf oder Tettingen-Butzdorf. Der Betrieb ist Mitglied bei Bioland und wurde 2003 auf Ökolandbau umgestellt. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt in etwa 750mm. Auf den Ackerflächen sind vorwiegend schluffige oder lehmige Lehme vorzufinden, als Bodentyp ist die Rendzina verbreitet. Auf den Äckern dominiert der Anbau von Sommergetreide mit 33%, gefolgt von Wintergetreide und Luzerne-Kleegras (22%). Weiterhin angebaut werden Körnerfruchtgemenge (Körner-Leguminosen-Gemenge mit Wintergetreide), Körnerleguminosen und etwas Ackergras. Neben den Rindern werden im Betrieb noch Schweine, Pferde, Hühner, Pfauen und Damhirsche gehalten.
Das Kleegras wird meist als Untersaat im Hafer angebaut und in den folgenden zwei Jahren als Hauptfrucht genutzt. Der Umbruch des Bodens erfolgt im Oktober des dritten Jahres. Der erste Schnitt im Luzerne-Kleegras findet Mitte Mai statt, der zweite Anfang Juli und der dritte am Anfang September. Beweidet wird ab Ende März bzw. Anfang April als Dauer- bzw. Kurzrasenweide. Auf den 70 ha extensivem Grünland erfolgt auf den meisten Flächen ein Schnitt gefolgt von Beweidung; 50 ha werden zur Gewinnung von Heu genutzt.

Gesamtfläche ca. 115 ha, davon 43 ha Ackerland und 72 ha Grünland

Rinderhaltung, Schweinehaltung, Damwild, Legehennen sowie Landschaftspflege

Ungefähr 30 Mutterkühe, 45 Schweine, 20 Legehennen, 50 Damwild

Maßnahmen für die Artenvielfalt

Auf dem Betrieb von Christian Krupp werden viele unterschiedliche Naturschutzleistungen erbracht. Die einzelnen Maßnahmen werden auf Teilen der Betriebsflächen umgesetzt.

Ackerland
  • Striegelverzicht
  • Anbau von Kleegras
  • Mehrjährige Blühflächen
  • Mind. 4 Fruchtarten werden jedes Jahr angebaut
  • Schläge <5ha
  • Anbau von mehreren Fruchtarten als Mischkultur
Grünland
  • Grünlandnutzung nach Verbandsrichtlinien und max. 2 Schnittnutzungen plus Beweidung
  • Walzen / Schleppen nicht 10.4. bis 31.7.
  • Verzicht auf Walzen und Schleppen
  • Verzicht auf Düngung
  • Mind. 8 Wochen ohne Bearbeitung vor oder nach der 1. Nutzung
  • Ruhezeit 10 Wochen vor oder nach der 1. Nutzung
  • Stehenlassen von Teilflächen bei der Mahd
  • Heunutzung
  • Verzicht auf Mähaufbereiter
  • Pflege (Mahd oder Beweidung) kleinflächiger Biotope
Landschaftselemente
  • Obstbaum-Hochstämme
  • Altbäume inkl. Obstbäume
  • Säume an Grabenrändern
  • Lesesteinhaufen
  • Offene Räume in Gebäuden für Schwalben, Schleiereulen usw.
  • Auf-den-Stock-Setzen von Hecken

Landwirtschaft und Artenvielfalt

Zu den 128 ha Gesamtbetriebsflächen kommen noch 25 ha Wald hinzu, von denen sich 5 ha Buchenwald innerhalb eines Naturschutzgebiets befinden. Im Grünland zählen 27 ha zu Naturschutzflächen. Hier wird keine Düngung ausgebracht und auch nicht geschleppt oder gewalzt. Auf einzelnen Schlägen sind Orchideen-Trockenrasen entstanden. Im Grünland wurden auf einigen Flächen verschiedene gefährdete oder stark gefährdete Orchideen festgestellt, z.B. die Pyramiden-Hundswurz (Orchis pyramidalis), die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) und die grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha). Insgesamt werden auf 35 ha die Düngebeigaben reduziert und auf 25 ha komplett auf die Zugabe stickstoffhaltigen Düngers verzichtet. Dies fördert das Vorkommen seltener Arten. Des Weiteren gibt es im Betrieb Vorkommen der Violetten Sommerwurz (Orobanche purpurea), der bundesweit gefährdeten Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia) und des Acker-Wachtelweizen (Melanpyrum arvense). Auf 14 ha Grünland wird eine einmalige Bearbeitungspause von 8 Wochen während der Brutzeit vom April bis Ende Juli durchgeführt, die eine erfolgreiche Brut und Aufzucht von Wiesenvögeln gewährleisten soll.

Auf weiteren 11 ha sind es sogar 10 Wochen Ruhezeit. Knapp 90% (70 ha) des Grünlands wird ohne den Einsatz eines Mähaufbereiters bewirtschaftet, wovon vor allem Insekten und andere kleine Tiere profitieren, die sich zum Mahdzeitpunkt noch im Schnittgut befinden.
Im Ackerland sorgen 50 ha kleinteilige Schläge <5 ha (100%) zusammen mit 47,5 ha (95%) Anbau von mindestens 5 Fruchtarten für einen hohen Strukturreichtum, der für viele Arten attraktiv ist. Verstärkt wird dieser durch die 18 ha Streuobstflächen und die zahlreichen Hecken im Betrieb. Zudem existieren 40 ha trockenes Ackerland auf lehmigem Boden und 1 ha trockenes Ackerland auf sandigem Boden. Auf den Segetalflächen wurde ein bemerkenswertes Vorkommen von ca. 20 Pflanzen der Acker-Lichtnelke (Silene noctiflora) gefunden. Dies ist erst der zweite landesweite Fundort der Art, die bis 2011 im Saarland als ausgestorben eingestuft wurde und nun als vom Aussterben bedroht gilt. Als weitere gefährdete Segetalart wurde das Eiblättrige Tännelkraut (Kickxia spuria) gefunden.

Kontakt

Pillingerhof 1 / 66706 Perl