Über den Betrieb
Die Hofstelle von Johann Gustav Voss liegt in der Region Dithmarschen. Wie der Name schon sagt handelt es sich hierbei um Marschland, welches sehr fruchtbar ist. Ackerzahlen von über 90 Bodenpunkten sind keine Seltenheit, so dass in dieser Region sehr intensiver Acker- aber auch viel Freilandgemüsebau betrieben wird. Bei dem Betrieb handelt es sich um einen Ochsen- und Färsenmastbetrieb. Jedoch erfolgt der Hauptteil der Mast nicht im Stall, sondern auf den produktiven Weiden von Eiderstedt. Hier ist der Anteil an Weidewirtschaft schon aus Tradition sehr hoch (Dauergrünlandnarben die älter sind als 300 Jahre).Mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 823 mm und Grünlandzahlen von 80 im Mittel, sind die Weiden (mit hohem Anteil an Weißklee und Weidelgras) äußerst produktiv. Die Ackerböden haben im Mittel Ackerzahlen von 80 Bodenpunkten, sind jedoch aufgrund ihres hohen Anteils an Schluff und Ton schwer zu bewirtschaften (späte Erwärmung, Minutenböden).Johann Gustav Voss bewirtschaftet den Betrieb zusammen mit seinem Vater. Um den Betrieb in der flächenknappen Region erweitern und entwickeln zu können, wurde der neue Betriebszweig der Ochsen- und Färsenmast gegründet. Für diesen wurden immer mehr Flächen auf Eiderstedt zugepachtet oder erworben, da hier Flächen durch den Strukturwandel zur Verfügung standen.Hofstätte des Landwirtschaftsbetrieb Wischmann ( Noch ein schöneres Bild schießen)Die Masttiere stammen von Bioparkbetrieben aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, wo eine wirtschaftliche Weidemast aufgrund der schlechteren Standortbedingungen kaum umzusetzen ist. Auf seinen Ackerflächen baut Johann Gustav Voss Kleegras an, welches für die Endmast der Ochsen und Färsen im Laufstall genutzt wird.Mit der Ergänzung der Weidemast durch eine Zwischen- oder Endmast im Laufstall, kann Johann Gustav Voss auf seinem Betrieb die Weidesaison ein wenig verlängern und somit länger produzieren. Durch die Beweidung auf Eiderstedt ist der Betrieb dazu in der Lage eine effektive Produktion auch unter den Auflagen des Naturschutzes umzusetzen um somit eine hohe Fleischqualität zu erzeugen die sogar einen naturschutzfachlichen „Mehrwert“ hat.
Die Weideflächen des Betriebs von Johann Gustav Voss liegen zum Großteil auf der Halbinsel Eiderstedt. Diese ist ein ausgewiesenes europäisches Vogelschutzgebiet von großer Bedeutung für den Naturschutz an der Küste der Nordsee. Um günstige Habitatbedingungen für die zu schützenden Arten zu schaffen, gibt es einen Managementplan für die Eiderstedt, nach dem die Weidefläche bewirtschaftet werden. Auch Johann Gustav Voss bewirtschaftet seine Weidefläche nach diesem Bewirtschaftungsplan. Als sogenannte Zielarten gelten dabei durchziehende Gastvögel (Wildgänse) jedoch auch eine Vielfalt an Wiesenbrütern (Rotschenkel, großer Brachvogel, Kiebitz etc.). Von besonderer Bedeutung aus Sicht des Vogelschutzes auf Eiderstedt ist die Trauerseeschwalbe, welche in Deutschland als vom Aussterben bedroht gilt.Der Managementplan umfasst eine Reihe von Naturschutzmaßnahmen, einerseits sind es klassische Bewirtschaftungsmaßnahmen die vor allem den Wiesenbrütern zu Gute komme, wie etwa die Einschränkung der mechanischen Grünlandpflege (kein Walzen oder Schleppen), ein teilweises Verbot von Düngung oder auch die Reduzierung von Viehbesatzdichten. Andererseits werden auch direkte Maßnahmen der Schaffung von Biotopen umgesetzt, z.B. der Anstau von Entwässerungsgräben oder die Anlage von Blänken.
Eine weitere Maßnahme, die im Naturschutz weniger häufig umgesetzt wird, ist die Beweidung von Grabenrändern. Bei dieser Maßnahme ist es Ziel, die Vegetation entlang der Gräben kurz zu halten und dadurch klare und sonnenbeschienende Wasserflächen zu schaffen. Dies sind nämlich die Bedingungen, auf die die seltene Trauerseeschwalbe angewiesen ist. So nutzt sie etwa die Krebsschere (eine Wasserpflanze) als „Brutfloss“, diese wächst aber nur unter den zuvor erwähnten Bedingungen. Außerdem ist ein derart strukturiertes Feuchtbiotop Bedingung für das Vorkommen von Kleinfischen, welche die Nahrungsgrundlage der Trauerseeschwalbe bilden. Die Maßnahme ist jedoch nicht besonders beliebt bei Landwirten, da sie mit einem höheren Gewässerpflegeaufwand verbunden ist (Viehtritt verschließt Gräben) und außerdem keine Zäune entlang der Gräben gezogen werden dürfen. Dies hat zur Folget, dass die Rinder lediglich durch das angestaute Wasser im Graben vom Verlassen ihrer Weide abgehalten werden, sich jedoch nicht immer daran halten.Eine weitere naturschutzfachliche Besonderheit stellen die sogenannten Tränkekuhlen auf Eiderstedt dar. Diese dienten früher als auch heute zum Tränken des Weideviehs. Ihre feuchten und damit weichen Uferränder bieten optimale Bedingungen für stochernde Vögel wie etwa den Austernfischer.
Standort
Schleswig-Holstein / Deutschland