Kleine Wolfsmilch

Die Kleine Wolfsmilch (Euphorbia exigua) stammt, wie viele Ackerwildkräuter, ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Wie bei allen Arten der Wolfsmilchgewächse tritt bei Verletzung der Pflanze ein ätzender Milchsaft aus, der als Fraßschutz und Wundverschluss dient.

Lebensraum und Ökologie

Auf landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen treten zwei Arten der Wolfsmilchgewächse auf: Häufig ist die Sonnenwend-Wolfsmilch (Euphorbia helioscopa), die nährstoffreiche, lehmige und frische Standorte bevorzugt. Ihre viel kleinwüchsigere Schwesterart, die Kleine Wolfsmilch, wächst hingegen nur an nährstoffarmen und trockenen Standorten. Beide Arten benötigen basenreiche Böden, die Kleine Wolfsmilch bevorzugt kalkhaltige Kuppenstandorte.

Die Kleine Wolfsmilch ist wie die meisten Ackerwildkräuter einjährig. Sie kommt sowohl in Winter- als auch in Sommerkulturen vor und entwickelt sich erst spät im Frühjahr.

Gefährdung

Die Kleine Wolfsmilch gilt in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg als „stark gefährdet“. Im konventionellen Landbau liegen die Ursachen für ihre Seltenheit vor allem in der Herbizidanwendung und der starken Düngung mit in Folge dichten Kulturbeständen. Generell wirkt sich der frühe Umbruch der Ackerstoppel direkt nach der Ernte negativ aus, wodurch die Samenreife der Art frühzeitig unterbunden wird.

Auf ökologisch bewirtschafteten Ackerflächen ist die Kleine Wolfsmilch an geeigneten Standorten noch regelmäßig zu finden. In Sommerkulturen, die erst im August geerntet werden, reicht die Zeit bis zur Ernte bzw. bis zum folgenden Bodenumbruch wohl in der Regel für eine Fortpflanzung aus.

Vorkommen auf den ökologisch bewirtschafteten Projektbetrieben

Die Kleine Wolfsmilch kommt auf den Ackerflächen der Betriebe vor, die in der reliefreichen Grundmoräne liegen. Dort besiedelt sie die trockenen, kalk- oder basenreichen Kuppen (z.B. Gut Barz in der „Mecklenburgischen Schweiz“).

Geeignete Maßnahmen zum Schutz der Kleinen Wolfsmilch

Die Kleine Wolfsmilch wird vor allem durch eine späte Stoppelbearbeitung gefördert. Als kleinwüchsige, konkurrenzschwache Art bekommt sie nach der Ernte der Kulturpflanzen auf der Stoppel genügend Licht und kann dort noch zu größeren Pflanzen mit zahlreichen Früchten heranwachsen.

Die Wirkung der mechanischen Beikrautregulierung (Striegeln) im Ökologischen Landbau auf die Kleine Wolfsmilch ist zur Zeit noch nicht ausreichend untersucht. Möglicherweise ist sie aufgrund der späten Entwicklung weniger betroffen.

Maßnahmen im Handbuch „Landwirtschaft für Artenvielfalt“:

  • A2.1    Stoppelbearbeitung nach 15.8.
  • A2.2    Stoppelbearbeitung nach 10.9.
  • A4.2    Geringe Kulturdichte
  • A5.1    Schutzacker für Wildkräuter
  • A5.2    Ackerwildkrautschutz auf Sonderstandorten

Texte: F. Gottwald & K. Stein-Bachinger; erstellt im Rahmen des WWF-Projektes „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ 2015