Weserinsel Strohauser Plate GbR

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Über den Betrieb

Der Betrieb von Herrn Fasting liegt auf der Strohauser Plate, einer Insel in der Weser, im Norden von Niedersachsen bei Stadland zwischen Bremen und Bremerhaven. Es ist ein einzigartiger Betrieb, der komplett auf den Vogelschutz ausgelegt ist. Vogelschutz und Artgerechte Tierhaltung bestimmt das Wirtschaften des Betriebes. Der Betrieb wurde 1995 auf ökologischen Landbau umgestellt und ist Mitglied bei Biopark.

215ha Grünland

Mutterkuhhaltung, Rindermast

150 Mutterkühe, 100 Jungrinder, 120 Kälber, 5 Bullen, 10 Schafe, 8 Lämmer, 14 Legehennen, 10 Bienenvölker

Maßnahmen für die Artenvielfalt

Auf dem Betrieb werden viele unterschiedliche Naturschutzleistungen erbracht. Die einzelnen Maßnahmen werden auf ausgewählten Flächen bzw. Teilflächen umgesetzt.

Grünland
  • Extensive Wiesen und Weiden
  • Reduzierte Düngung
  • Verzicht auf Walzen und Schleppen
  • Ruhephasen in der Brutzeit
  • Stehenlassen von Teilflächen
  • Mosaiknutzung
  • Schonende Mahdverfahren
  • Spezielle Schutzmaßnahmen für Wildtiere
  • Verbesserung des Wasserhaushaltes
Landschaftselemente
  • Kopfweiden
  • Säume und Feldraine
  • Fließgewässer als Lebensraum
  • Stehende Kleingewässer
Hofstelle
  • Ställe und Scheunen als Vogelhabitate
  • Nisthilfen für Vögel
Ergebnisorientierte Leistungen
  • Vorkommen gefährdeter Tierarten
  • Artenreiches Grünland
  • Gefährdete Lebensraumtypen

Landwirtschaft und Artenvielfalt

Der gesamte Betrieb richtet sein Handeln am Vogelschutz aus. Kiebitz, Uferschnepfe und Rotschenkel sind hier die Leitarten. Das gesamte Grünland wird extensiv bis sehr extensiv genutzt. Von dieser extensiven Nutzung profitieren viele Tier- und Pflanzenarten. Wiesenvögeln bieten diese Flächen Lebensraum und Brutgebiet. Feldhasen, Greifvögel und Fledermäuse finden hier ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Auch der Verzicht von Walzen und Schleppen auf allen Grünlandflächen schützt die Nester von Feldvögeln und viele Insekten.

Die Wiesen und Weiden werden nicht oder nur wenig gedüngt. Hohe Düngung ist eine der Hauptursachen für den Rückgang der Artenvielfalt im Grünland. Auf wenig gedüngten Flächen ist der Aufwuchs lichter. Davon profitieren Blütenpflanzen, Insekten und viele andere Arten. Die gesamten Grünlandflächen werden weder gewalzt noch geschleppt. Der Verzicht auf Walzen und Schleppen schützt Nester von Feldvögeln und viele Insekten.

Zudem werden auf allen Grünlandflächen während der Brutzeit ausreichend lange Ruhephasen eingehalten. Dadurch können Wiesenvögel ihre Bruten erfolgreich aufziehen. Wiesenpflanzen haben ausreichend Zeit zur Fruchtbildung und die Verluste von Junghasen werden reduziert. Der Betrieb lässt auch größere Teilflächen bei einer Nutzung und überjährige Teilflächen (Altgrasstreifen) stehen. Diese sind wichtige Rückzugräume, in denen Tiere während und nach der Mahd Schutz und Deckung finden. Schmetterlinge, Bienen und andere blütenbesuchende Insekten nutzen diese Restflächen als Nahrungsquelle. Feldvögel wie Braunkehlchen, Feldlerche und Grauammer können in den Streifen sicher brüten und Nahrung finden. In überjährigen Streifen überwintern Insekten. Auch Feldhasen, Amphibien und Heuschrecken nutzen diese Strukturen als Lebensraum. Außerdem können Blütenpflanzen ausreichend Samen bilden. Bei der Mahd von Grünland werden hier kleinere Teilflächen bzw. Streifen stehen gelassen oder Weideflächen ausgezäunt. Die Standorte können über längere Zeit bestehen bleiben oder auf dem Schlag variieren. Wenn bei jeder Mahd ein neuer Streifen mit blühenden Pflanzen stehen bleibt, finden Insekten ein kontinuierliches Blütenangebot im Jahresverlauf. Die Nester bodenbrütender Vögel sind in breiten Streifen besser vor dem Fuchs und anderen Räubern geschützt als in kleinen Flächen. Insekten profitieren auch schon von schmalen Streifen.

Außerdem werden einige Flächen mosaikförmig genutzt. Dabei werden zu unterschiedlichen Zeiten Teilflächen genutzt (Frischfuttermahd) und bieten somit Kleintieren stets Rückzugsräume und sichern die Nahrungsverfügbarkeit für Greifvögel während der gesamten Brutzeit. Der Betrieb verzichtet komplett auf einen Mähaufbereiter. Moderne Mähaufbereiter beschleunigen das Anwelken des Mähgutes durch Quetschen. Die mechanische Bearbeitung tötet viele Insekten. Der Verzicht auf diese Aufbereitung erhöht die Überlebensrate der Tiere. Die Mäh- und Weidezeitpunkte werden exakt mit einem Ornithologen abgesprochen, der die Flächen regelmäßig kartiert. Bevor die Uferschnepfen kommen werden jedes Jahr 8 ha Grünland aufgestaut, um den Wasserhaushalt im Grünland zu verbessern und die Stocherfähigkeit zu erhöhen. Die Vögel können dadurch einfacher Futter finden. Klassische Strukturelemente in Form von Bäumen gibt es hier absichtlich keine. Diese wären Ansitzwarten für Greifvögel. Die Leitvögel bevorzugen offene Landschaften. Trotzdem gibt es am Hof eine kleine Streuobstwiese und einige Kopfweiden. In den Grünlandflächen gibt es Fließgewässer als Lebensraum und mehrere stehende Kleingewässer. Grabensäume sind ein attraktiver Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Durch eine reduzierte Pflege von Grabenrändern mit seltener Mahd werden Insekten und Feldvögel geschützt.

Sie finden auf diesen Flächen ganzjährig Nahrung und Rückzugsraum. Gräben mit Vorkommen des Flussampfers sind Lebensraum und Überwinterungshabitat für die Raupen des Großen Feuerfalters, der europaweit unter Schutz steht. Während landwirtschaftlichen Arbeiten auf angrenzenden Flächen dienen Grabensäume auch als Rückzugsraum für viele Insekten wie Heuschrecken. Breitere Säume sind Bruthabitat für Wiesenvögel. Das stark gefährdete Braunkehlchen nutzt überständige Strukturen in den Säumen als Ansitzwarte zum Jagen von Insekten. Bei sehr geringer Pflegeintensität entstehen an Gräben schützenswerte Lebensraumtypen wie feuchte Hochstaudenfluren mit Mädesüß, Blutweiderich oder Gilbweiderich als typische Pflanzenarten.

Auf der Hofstelle sind zahlreiche Nistmöglichkeiten für Klein- und Großvögel in und außerhalb der Ställe und Gebäude sowie an aufgehängten Nistkästen vorhanden. Zudem gibt es viele Fledermäuse, die ihre Quartiere hinter Fensterläden, in alten Gemäuern oder in alten Bäumen haben. Auch die Insekten profitieren von den natürlichen Gegebenheiten und der Vielfalt rund um den Hof.

Kontakt

Jörg Fasting / Am Weserdeich 63 / 26919 Brake