Über den Betrieb
Bereits 1990 wurde der ‚Landwirtschaftsbetrieb Dr. Joachim Lehmann GbR‘ gegründet mit einer Gesamtfläche von 1380 ha Grünland. Im Verlaufe der letzten beiden Jahrzehnte erfolgte eine Neugliederung des Unternehmens in zwei Landwirtschaftsbetriebe, Tourismusunternehmen sowie eine gemeinnützige Umwelt- und Landschaftspflegegesellschaft.
Die Flächen des Betriebes befinden sich südöstlich von Berlin in der Müggelspree-Niederung, im Autobahnring A 10. Das Grünland wird seit 1990 extensiv durch Mutterkuhhaltung (ca. 300 Tiere plus Nachzucht) bewirtschaftet. Neben der Weidewirtschaft erfüllen die Flächen zusätzlich verschiedene Funktionen als Landschafts-, Hochwasser- und Naturschutzgebiete. Ca. 80 % der Flächen sind heterogene Niedermoore und Grundwassersande sowie ca. 20 % trockene Sandböden. Die Jahresniederschläge schwanken zwischen 420-620 mm. Die Flächen befinden sich zu 90 % im Landschaftsschutzgebiet ‚Grünau-Grünheider Wald und Seenkette‘ und zu 10 % im Naturschutzgebiet. In den Wintermonaten ist ca. die Hälfte der Flächen überflutet, in den Sommermonaten bis zu ca. 250 ha. Dies stellt hohe Anforderungen an die terminliche und technische Bewirtschaftung, um ausreichend Futter in guter Qualität für die Mutterkühe zu erzeugen.
Gesamtfläche 634 ha (Betrieb Dr. Lehmann GbR) + 458 ha (Betrieb Antje Lehmann)
Rinderhaltung
220 Rinder + Nachzucht, 24 Pferde
Maßnahmen für die Artenvielfalt
Auf den Betrieben von Herrn Dr. Lehmann werden sehr unterschiedliche Naturschutzleistungen erbracht. Einzelne Maßnahmen werden auf den gesamten Grünlandflächen sowie auf Teilflächen umgesetzt.
- Grünland Basis
- Keine Düngung
- Heunutzung ab 15.6.
- Hochschnitt großflächig 12 cm
- Hecken + Gebüsche
- Alleen + Baumreihen
- Säume an Grabenrändern
- Vorkommen von Tierarten der Priorität 1
- Vorkommen von Tierarten der Priorität 2
- Grünland Typ I
- Grünland Typ II
- Artenreiches Grünland I
- Nassgrünland
Landwirtschaft und Artenvielfalt
Der größte Teil der Grünlandflächen befindet sich auf Niedermoorböden mit zum Teil hohen Grundwasserständen. Durch extensive Beweidung und Mahd mit Spezialbereifung in einer Schnitthöhe von ca. 12 cm ist eine große Pflanzenvielfalt entstanden. Auf dem Feuchtgrünland mit Flutrasensenken findet man Arten wie das Moor-Labkraut, die Hasenpfoten-Segge, den Brennenden Hahnenfuß oder die Kuckucks-Lichtnelke. Für Neuntöter und Wiesenpieper stellen diese Flächen ein wichtiges Nahrungsbiotop dar.
Auf dem Nassgrünland, das in der Regel erst ab Juli genutzt werden kann, können Teile der Flächen bis in den Juni flach überflutet sein. Dazwischen liegen feuchte, nicht überflutete Bereiche, die sich durch eine hohe Artenvielfalt auszeichnen.
Hier wachsen verschiedene Orchideenarten, die Sumpf-Platterbse, die Faden-Binse sowie der Große Klappertopf. Die Seggenriede sind optimale Nahrungshabitate für Bekassine und Kranich. Auch der seltene und weltweit gefährdete Wachtelkönig brütet im Gebiet.
Um diese besonderen Tier- und Pflanzenarten zu fördern, erfolgt auf den Grünlandflächen neben der Beweidung mit Mutterkühen keine zusätzliche Düngung, eine späte Mahd auf Teilflächen, ein höherer Schnitt sowie der Erhalt von Randstreifen und Säumen an Grabenrändern.
Aus Untersuchungen von W. Lippert ist belegt, dass sich in den letzten Jahren auf den Weiden und Mähwiesen der Brutbestand z.B. von Kiebitz, Wachtelkönig, Wiesenpieper, Bekassine, Braunkehlchen und Wachteln sukzessive erhöht hat.
Kontakt
Landsitz Gut Burig / Jägerstraße 17 a / 15537 Gossen Neu Zittau