L 7 Periodische Vernässungen

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L 7.2 Periodische Vernässungen im Acker

Zeitweilig vernässte, offene Bodenflächen in Senken auf Äckern sind der Lebensraum von spezialisierten Tier- und Pflanzenarten wie Kiebitz, Flußregenpfeifer und Quirl-Tännel.

Was ist zu tun?

  • Keine Drainage, Erhalt periodischer Vernässungen
  • Bodenbearbeitung in trockenen Jahren wenn möglich, jahrweise auch Durchpflügen erwünscht
  • Mäßige oder keine Düngung im Bereich der Nassstelle
  • Keine Ansaat von Grünland
  • Sind in der Umgebung abtragsgefährdete Hänge vorhanden,dort möglichst keine Hackfrüchte anbauen und Düngung reduzieren bzw. unterlassen

Achtung: Ein Zielkonflikt besteht bei Vorkommen von Ampibien, für die dauerhafte Grünlandstreifen förderlich sind (L 6.2), womit aber die offenen Bodenflächen als Pionierstandorte verloren gehen. Eine Möglichkeit besteht darin, nur einen Teil der Vernässung mit dauerhaften Amphibienstreifen zu versehen und andere Teile weiterhin in Ackernutzung zu halten. Im Einzelfall sind mit Hilfe des Beraters Prioritäten zu setzen.


Wesentliche Ziele und Wirkungen auf die Artenvielfalt:

  • Lebensraum spezialisierter Pflanzen- und Tierarten
  • Die sog. „Schlammboden-Pionierfluren“ wachsen auf feuchten bis nassen, vegetationsarmen Böden, wie sie kurz nach dem Trockenfallen von flach überfluteten Bereichen entstehen; darunter sind mehrere sehr seltene und gefährdete Pflanzenarten wie Quirl-Tännel, Sand-Binse oder Tännelkraut
  • Die feuchten Bodenflächen sind Nahrungshabitat für Kiebitz und Flußregenpfeifer, die bei größerer Ausdehnung der offenen Bereiche auch am Rand der Nassstellen brüten
  • Nahrungsgäste sind z. B. Gänse, Enten und Watvögel wie der Waldwasserläufer; einige Watvögel wie Bruchwasserläufer und Grünschenkel nutzen die Schlammflächen auf dem Zug als Rast- und Nahrungshabitat
  • Nassstellen mit Wasserkörper bis in den Sommer können auch Bruthabitat für Wasservögel sein
  • Amphibien wie die Rotbauchunke nutzen auch periodische Kleingewässer in Ackerflächen gerne als Laichgewässer

Welche Zielarten profitieren am meisten?

  • Ackerwildkräuter
  • Kiebitz
  • Rastvögel
  • Amphibien

Geeignete Standorte:

  • periodisch vernässte Ackersenken
  • Ausuferungszonen von Kleingewässern auf Ackerland

Wertung

  • Mindestgröße 100 m² inklusive feuchter, periodisch trockenfallender Uferbereiche
  • Alternativ auch als Kleingewässer zu werten bei Wasserführung bis Ende Juli (L 5); unterhalb einer Flächengröße von 1 ha werden dort mehr Punkte erreicht
  • Vorkommen von stark gefährdeten Pflanzenarten: zusätzliche Wertung bei erfolgsorientierten Leistungen

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