Über den Betrieb
Der Betrieb von Herrn Götz wird seit 2011 im Vollerwerb ökologisch bewirtschaftet. Die Böden sind flachgründig, die vorherrschenden Bodenarten sind lehmige bis stark lehmige Sande. Die bewirtschafteten Flächen werden durch Braunerden und Rendzinen geprägt. Die mittleren Jahresniederschläge liegen unter 600 mm. Zurzeit (2018) werden 66 ha Grünland bewirtschaftet. Weitere 7 ha Ackerland, die verpachtet sind, will der Betrieb in Eigennutzung nehmen und ggf. in Grünland umwandeln. Geplant ist, weitere Grünlandflächen (ca. 20 ha) zu pachten. Es besteht in der Region eine große Konkurrenz um Pachtflächen, vor allem mit Ackerbauern, die Mais für Biogas anbauen.Der Betrieb hält zurzeit 56 Jungbullen (Limousin), die zur Endmast gekauft werden sowie 19 weibliche Rinder.
Die erste Schnittnutzung im Grünland wird ab Mitte Mai (Silage) bis Mitte Juni (Heu) durchgeführt. Die Beweidung beginnt spätestens Mitte April. Weitere Nutzungen finden je nach Witterung in Abhängigkeit der Flächengröße statt. Schleppen und Walzen erfolgen bis Mitte April nur auf Flächen, auf denen Maulwurfshügel oder Wildscheinschäden vorhanden sind. Ungefähr 75% der Schläge werden nicht gedüngt. Einige Mähwiesen und Weiden sind im EULLa – Vertragsnaturschutzprogramm – Grünland angemeldet.
In der gesamten Region hat sich das Jakobs-Kreuzkraut stark ausgebreitet. Herr Götz ist darum bemüht, auf seinen Flächen sowie an den Schlagrändern/Säumen in der Region diese für Weidetiere giftigen Pflanzen frühzeitig durch entsprechende Bewirtschaftung sowie manuelles Entfernen zu beseitigen.
Auf mehreren Flächen sind Kennarten für artenreiches Grünland vorhanden. Dazu gehören z.B. die Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), die Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare agg.), das Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) und die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea). An trockenen Standorten und in Säumen treten lokal Arten der Trockenrasen auf wie Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) und Thymian (Thymus spec.). Auch ein Feuchtsaum entlang eines kleinen Baches ist sehr artenreich, z.B. mit Sumpf-Hornklee (Lotus uliginosus). Blütenpflanzen und ungemähte Säume ziehen Insekten an, und so finden sich an diesen Stellen viele Schmetterlinge, Heuschrecken und Bienen. Im Saum einer mageren Heuwiese wurde das seltene Weißbindige Wiesenvögelchen (Coenonympha arcania) beim Saugen an Thymian beobachtet. Auf der Wiese am Sportplatz waren Schachbrett (Melanargia galathea), Ochsenauge (Maniola jurtina), Grünwidderchen (vermutlich Adscita statites) sowie verschiedene Heuschreckenarten (Omocestus viridulus, Metrioptera roeseli, Chorthippus parallelus) zu finden.
Wesentliche Leistungen und Maßnahmen für die Artenvielfalt sind zum Beispiel:
- Der Großteil des Grünlandes wird nicht gedüngt, das Schleppen/Walzen findet nur auf wenigen Flächen bis Mitte April statt. Davon profitieren konkurrenzschwache Pflanzenarten, viele Insekten sowie Wiesenvögel.
- Auf einigen Mähwiesen und Weiden erfolgt eine extensive Bewirtschaftung im Rahmen des Vertragsnaturschutzes (EULLa).
- Die mittlere Schlaggröße liegt bei nur ca. 0,5 ha, – diese kleinteilige Bewirtschaftung (mind. 30 Einzelschläge) ist positiv für die Artenvielfalt aufgrund der zeitlich versetzten Nutzungen und dem hohen Anteil von Randlinien.
- Säume am Rand von Grünlandschlägen und ungenutzte Teilflächen an Böschungen bieten ebenfalls Rückzugsräume und Blütenangebot für Insekten.
- Zusätzlich werden auf einigen Schlägen bei der Mahd Teilflächen oder Streifen stehengelassen- Ein blütenreicher Saum am Rand eines Schlages wird durch Zurückschneiden von Ginster erweitert
Standort
Rheinland-Pfalz / Deutschland